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MRSI (Magnet Resonance Spectroscopy Imaging) zur Diagnostik des Prostata-Karzinoms


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Update zum Bericht aus 2012


Der Einsatz des multiparametrischen MRI (z.B. MRSI) erfolgt in der Diagnosekette des Prostatakarzinoms üblicherweise beim symptomatischen Patienten nach digitaler rektaler Untersuchung mit Verdacht und erhöhtem PSA Wert, und zwar entweder vor der Ultraschall-gezielten 12-Stanzen Biopsie oder nach einer solchen.

Durch das mpMRI kann die Lokalisation des Tumors genauer bestimmt werden, sodass z.B. statt 12 nur 4-6 Stanzen zur Gewinnung von Tumormaterial für die Histologie ausreichen könnten. Dazu müssten aber die MRI Bilder die Lokalisation so klar definieren, dass eine transrektale Ultraschall (TRUS) - Biopsie gezielt möglich wird, oder die Biopsie müsste direkt unter mpMRI Sicht erfolgen. Letzteres wäre nur unter multiprofessionellem Einsatz (Urologe und Radiologe) möglich, was derzeit für einen Einsatz im intramuralen Bereich spricht.

80% der Prostatakarzinome sind im peripheren Bereich der Prostata lokalisiert und benötigen aufgrund ihrer Genese keine Therapie, sie streuen nicht, wachsen langsam und erfordern in erster Linie eine aktive regelmäßige Beobachtung auf Veränderung.

Derzeit wird das multiparametrische MRI bei fünf KV-Trägern über den Leistungskatalog angeboten, wobei die Preisgestaltung variiert.

Es entsteht daher ein klassisches ethisches Dilemma zwischen der Perspektive aus Sicht der Gesellschaft zum effizienten Ressourceneinsatz mit bestmöglichem Nutzen für alle und der Sicht des Einzelnen an Prostatakrebs erkrankten (bzw. mit Verdacht auf einen solchen), wenn eine zusätzliche Untersuchung lediglich einige Biopsiestanzen erspart und für 80% der Karzinompatienten keine therapeutische Konsequenz nach sich zieht.

 

Insgesamt wurden aus der Literatursuche 29 Studien in die Analyse einbezogen, davon acht Übersichtsarbeiten und/oder Metaanalysen, 13 prospektive und acht retrospektive klinische Studien.

Die Analysen zu mpMRI zeigen eine hohe Inkonsistenz vor allem in der Verwendung der jeweiligen multiparametrischen Zusatzfunktionen im MRI (also DWI, MRSI, DCE oder T2W) bzw. deren Kombinationen, aber auch in der ermittelten Testgenauigkeit selbst. Für die initiale Detektion eines Prostatakarzinoms bewegen sich die Sensitivitätswerte in den Studien zwischen 26 und 98%, die Spezifitätswerte zwischen 12 und 100%. Für die Detektion eines signifikanten (behandlungswürdigen) Prostatakarzinoms liegen die berichteten Sensitivitäten zwischen 0 und 90%, die berichteten Spezifitätswerte zwischen 52 und 100%. (siehe Tabelle 1.2.3 und Details in Kapitel 7)

Die generelle Qualität der untersuchten Studien liegt im Mittelfeld, das heisst es konnten 55% und 70% der Fragen auf der jeweiligen Qualitäts-Checkliste (nach Studienart) positiv beantwortet werden.

Eine eindeutige Aussage zur Effektivität des mpMRI bei Männern mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom ist derzeit schwierig. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse zur diagnostischen Genauigkeit zeigt sich, dass im Basisfall (Der Basisfall stellt den Grundfall dar, welcher die Modellparameter mit ihrem wahrscheinlichsten Wert berücksichtigt) die TRUS-Biopsie die dominante Diagnosemethode darstellt, da durch die Verwendung dieser Diagnosemethode die Zahl der richtig diagnostizierten Fälle zehn Prozent höher liegt als in der Verlgeichsalternative mit vorherigem mpMRI. Dies bezieht sich primär auf die Tatsache, dass die Biopsie die einzige Methode ist, mit der man falsch-positive Befunde ausschließen kann (Spezifität von 100%). Die Kosten für das kombinierte Untersuchungsverfahren (mpMRI + Biopsie) pro untersuchten Mann mit Verdacht auf Prostatakarzinom sind um ca. 43 Prozent höher als in der Vergleichsalternative (Biopsie). Die Sensitivitätsanalysen haben gezeigt, dass das Modell zwar in der Variation der Variablen relativ robust ist, jedoch auf die Sensitivität des mpMRI sowie der TRUS-Biopsie reagiert.


 

Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2016