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Wenn Innovationen allein nicht mehr helfen: Der Blick über den Tellerrand mit Cross-Industry Innovations


DI Annette LenzDie Autoren:
DI Annette Lenz

ist Managementberaterin für mittelständische Unternehmen sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Dr.-Manfred Bischoff-Institut für Innovationsmanagement der EADS.



Mag. Franz KieslMag. Franz Kiesl

ist Ressortdirektor in der OÖGKK und für den Bereich der Vertragspartner und Gesundheitsförderung zuständig.




KURZFASSUNG

Krankenkassen werden mit steigenden Ausgaben konfrontiert und den Patienten drohen sinkende Leistungen und steigende Selbstbeteiligungen. In dieser Situation wirken weder neue Optimierungen noch Innovationen in kleinen Schritten. Es sind völlig neue Ideen für Innovationen gefragt. Doch wie entstehen diese? Wie schaut man über den eigenen Tellerrand? Und in welche Richtung soll man schauen? Cross Industry Innovations sind ein Ansatz, diese Fragen zu beantworten. Die OÖGKK hat diese Methode angewandt, um neue Ideen im Kampf gegen die ständig steigenden Medikamentenausgaben zu generieren.

Bei Künstlern wurde festgestellt, dass sie kreativere Lösungen entwickeln, wenn sie sich am Anfang einer Arbeit mehr Zeit lassen und alternative Herangehensweisen zulassen. Sie verlassen dabei jenen Lösungsraum, dem die meisten Menschen verhaftet bleiben. Als besonders potentialträchtiger Ansatz zur Nutzung analogen Wissens hat sich in den letzten Jahren Cross-Industry Innovation als neue Methode herausgebildet. Der entscheidende Vorteil liegt dabei in der Tatsache begründet, dass die Lösungen für das anwendende Unternehmen völlig neu sind. Absolut gesehen sind die Lösungen aber erprobt – in der analogen Industrie. Das führt zu einem geringen Risiko beim anwendenden Unternehmen. Anwendungen von Cross-Industry Innovation sind z.B. bei einem Sanitärunternehmen die Verwendung eines Algorithmus aus dem Kraftwerksbau für die Planung von Strangschemata sowie die Übertragung der intuitiven Nutzung einer Computermaus auf die Arbeit an einer Nähmaschine. Ein optischer Sensor sorgt hier für die Regelung der Stichlänge.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die OÖGKK Ende Februar 2009 einen „Cross-Industry Innovation Workshop“. Das Thema: „Wie ist die Medikamentenversorgung steuern, mit dem Ziel, Ausgaben für Medikamente bei gleicher Versorgungsqualität zu dämpfen?“ Neben Teilnehmern aus der GKK nahmen Vertreter anderer Branchen teil. Ein Einkaufsexperte aus einem Technologieunternehmen konnte ebenso wie ein Marketingforscher, eine Projektmanagementexpertin, ein Finanzexperte aus der Textilwirtschaft sowie ein Experte aus der Prozess- und Systemintelligenz für den Workshop gewonnen werden. Der Artikel berichtet über die Erfahrungen aus dem Workshop und über die dabei entwickelten Ideen zu Medikamentenkostendämpfung.

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2022